Ingwer selbst anbauen
Im Projekt #ALMA des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV) geben Bäuerinnen und Landfrauen ihr wertvolles Wissen weiter.
Sie verraten ihre Tipps & Tricks zu den Themen Kochen, Garten, Gesundheit & Beauty, Upcycling und Haushalt.
Ingwer hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Zutat in unserer Küche gemausert. Ob als Tee aufgebrüht oder als Gewürz in verschiedensten Gerichten, mit seiner pikanten Schärfe bereichert Ingwer unsere Geschmackspallette. Eine gekaufte Ingwerknolle hat einen langen Weg hinter sich, bis sie bei uns im Regal landet. Dabei lässt sich Ingwer mit etwas Geduld relativ einfach auf der Fensterbank anpflanzen.
So wird’s gemacht
Das Frühjahr ist der beste Zeitpunkt, um Ingwer selbst zu ziehen. Dafür braucht man eine möglichst frische, feste Ingwerknolle in Bio-Qualität mit Vegetationsknoten. Als Vegetationsknoten bezeichnet man die rundlichen, weisslich oder grünen Verdickungen, die aus der Rinde herausschauen. Ingwerknollen sind Rhizome, die zwar wie Wurzeln aussehen, aber aus botanischer Sicht die sogenannte Sprossachse, also den Stängel der Pflanze darstellen. Deshalb treiben aus dem Rhizom nur langstielige Blätter aus.
Zuerst wird die Ingwerknolle mit einem scharfen, sauberen Messer in mehrere ca. 5cm lange Stücke geteilt. Dabei muss jedes Stück mindestens einen Vegetationsknoten besitzen. Diese Stücke werden über Nacht in ein Glas lauwarmes Wasser gelegt.
Die Ingwerstücke sind nun zum Einpflanzen bereit. Ingwer ist ein Flachwurzler, der seine Rhizome waagrecht ausbreitet. Deshalb wird ein flaches, breites Pflanzgefäss empfohlen. Diesem wird das Wasserabzugsloch mit einer Tonscherbe oder einem Stein abgedeckt und anschliessend wird es mit nährstoffreicher Erde gefüllt. Je nach Platz wird eines oder mehrere Ingwerstücke mit der Schnittfläche nach unten in die Erde gedrückt und mit einer dünnen Erdschicht bedeckt. Dann wird das Substrat gegossen.
Der Topf erhält nun einen warmen, sonnigen Standort ohne allzu viel direkte Sonneneinstrahlung. Um den Keimvorgang zu beschleunigen, kann er mit einem Glas oder mit Frischhaltefolie abgedeckt werden, so dass ein feucht-warmes Treibhaus-Klima entsteht. Sobald die ersten Triebspitzchen sichtbar sind, wird die Abdeckung wieder entfernt. Dies kann aber einige Wochen dauern. Die Umgebungstemperatur ist dabei entscheidend. Denn als Tropenpflanze liebt Ingwer Temperaturen um 25°C. Nun heisst es warten und regelmässig giessen. Mit der Zeit entwickeln sich mehrere Bambus-ähnliche Triebe, die über einen Meter hoch werden können. Nach acht bis neun Monaten beginnen sich die Blätter gelb zu verfärben. Ab dann wird immer spärlicher gegossen. Zuletzt erhält der Ingwer kein Wasser mehr. Wenn sich fast alle Blätter verfärbt haben, ist der Ingwer erntereif und wird ausgegraben. Falls es am geernteten Ingwer Vegetationsknoten hat, kann damit gleich wieder mit einer neuerlichen Vermehrung gestartet werden. Dazu wird vorzugsweise frische Erde verwendet.
TIPP
Kurkuma lässt sich auf dieselbe Art wie Ingwer auf dem Fensterbrett vermehren.